Baustellenbericht Bertastrasse

ZÜRICH – NEUE LEBENSQUALITÄT ÜBER UND UNTER DER ERDE

„Bauprojekt Bertastrasse“ ist ein recht bescheidener Name für ein auf zwei Jahre angelegtes Projekt, das nicht nur eine Straße, sondern ein halbes Quartier betraf: Im Züricher Stadtteil Sihlfeld wurden insgesamt fast 25 Millionen Franken investiert, um die komplette Ver- und Entsorgungsinfrastruktur zu erneuern und zugleich die oberirdische Verkehrsführung neu zu gestalten. Eine bessere Aufenthaltsqualität in dem städtebaulich wertvollen Viertel war in diesem Projekt eine entscheidende Komponente.

Dass das Projekt so breit angelegt war, hatte mehrere Gründe: Nicht nur die Kanalisation, auch Strom- und Gasleitungen, öffentliche Beleuchtung und der Straßenbelag waren in schlechtem Zustand und mussten erneuert werden. Also entschloss sich die Stadt, bei der Gelegenheit auch die oberirdische Nutzung auf ein zukunftsweisendes Niveau zu heben. Fahrbahn und Bürgersteige wurden auf Kosten von Stellplätzen verbreitert, um Fahrrädern und Fußgängern mehr Raum zu geben. Der Alleecharakter der Straßen sollte stärker zutage treten, also wurden Bäume ersetzt und 60 Stück insgesamt hinzugepflanzt. Zudem wurden 140 neue Fahrradabstellplätze geschaffen.

Zürich verwendet für alle Kanalführungen Rohre aus Steinzeug

Das Projekt erlaubte die Verlegung der neuen Kanalisation zum Großteil in der offenen Bauweise. Aufgrund der hohen Komplexität waren umfangreiche Planungen notwendig: für die Verlegung der Infrastruktur, die Klärung der Hydraulik, die Abstimmung der Gewerke und Abschaltungen von Hochspannungs-, Gas- und Wasserleitungen. Auch neue Baumgruben wurden notwendig. Die Planung übernahm die Wächter AG; die Bauausführung konnte die KIBAG nach öffentlicher Ausschreibung des Tiefbauamts der Stadt Zürich für sich gewinnen, das mit den Vorplanungen schon mehr als 10 Jahre zuvor begonnen hatte.

Steinzeugrohre sind in Zürich Baustandard für die Kanalisation, daher fiel die Entscheidung für das nachhaltige Material schnell. Das Material von der Steinzeug-Keramo GmbH wurde an die einzelnen Bauabschnitte geliefert, denn das Vorhaben wurde von vier verschiedenen Orten aus rollierend vorangetrieben. Die Straßenbreite variierte, neben großzügigen Abschnitten gab es auch Engstellen. In sehr lehmigem Boden wurden Gräben von bis zu sieben Meter Tiefe ausgeschachtet. Dabei musste mehrfach anstehendes Grundwasser berücksichtigt werden.

Der Ersatz von Leitungsführungen stellt hohe Ansprüche an die Koordination

Insgesamt wurden 1.900 Meter Kanalstrecke verlegt. Hinzu kamen 2.700 Meter Wasserleitungen, 600 Meter Signalkabel und 800 Meter Rohrblock für Elektro- und Straßenbeleuchtungsanschlüsse. Zudem wurde mehr als ein Kilometer Strecke in der Kanalführung saniert, davon 450 Meter offen und 700 Meter im Einzug. Nach Abschluss der Arbeiten erhielten die Straßen einen neuen Belag von insgesamt 34.000 Quadratmeter Fläche.

Von 2021 bis 2023 wurden die Arbeiten durchgeführt. Die Herausforderungen lagen weniger in der Lösung besonderer Überbrückungsprobleme, sondern in der zeitgenauen Errichtung der Systeme innerhalb der vorgegebenen Zeitfenster, denn die Abschaltung von Strom, Gas und Wasser waren ebenso delikate Angelegenheiten wie die innerörtliche Verkehrsumleitung. Mit Abschluss der Arbeiten ist in Sihlfeld deutlich ablesbar, wie mit der Sanierung der unterirdischen Infrastruktur zugleich auch an der Oberfläche ein Stadtraum mit hoher Lebensqualität entstanden ist.

Bauherr:
Stadt Zürich, Tiefbauamt

Auftragnehmer: (ausführendes Unternehmen)
KIBAG Bauleistungen AG

Planungsbüro:
Wächter AG Bauingenieure

Baustellenbericht | Sihlfeld
Roger Uhr

Roger Uhr

Landesverkaufsleiter Schweiz und Österreich

T/M (AT) +43 160 192 119 99

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